Camp NaNo und Aeon 2

Soso. Haben wir also schon wieder April.

Im Garten liegt eine gefällte Föhre, das Unkraut sprießt, die letzte Ernte Bärlauch steht in der Küche und will eingefroren werden. April ist wirklich keine Zeit, um Zeit zu haben. Aber diese Lockrufe in meinem E-Mail Account! Was soll´s; damit was weitergeht, habe ich mich also doch für den Camp NaNo angemeldet. Mein Projekt „Writer“ ist gerade reif für die erste Überarbeitung (was bei mir anscheinend bedeutet, dass ich jeden Roman ein zweites Mal schreibe und den Erstentwurf als Orientierungshilfe verwende). Und ja, die Entscheidung war eh recht gut (sieht man von der Vernachlässigung der Realität ab). Es geht voran und Hemingway (ich glaube, er war´s) hat wieder einmal Recht: Der Erstentwurf ist immer Mist.

Heute fand ich noch eine virtuelle Verlockung in meinem Postfach: Aeon 2 ist da (ich habe irgendwo schon darüber berichtet)! Downloaden und installieren und – Begeisterung! Da hat jemand meine Gedanken gelesen und meine Wünsche weitgehend erfüllt, wie mir scheint! Auf den ersten Blick ist es viel übersichtlicher, viel einfacher in der Handhabung und – nein, zu den neuen Features kann ich noch nichts sagen, die muss ich selbst erst kennenlernen. Mit Scrivener unter Windows synchronisieren ging ja schon mit der alten Version, auch wenn ich mit dem Ergebnis nicht ganz glücklich bin.

Verwendet noch jemand von den Schreibenden hier Aeon – Timeline?

NaNoWriMo – 50K erreicht!

Fast war es wie im Roman: „Was ist das Schlimmste, das deiner Figur passieren kann? Lass es geschehen!“ Ja, gestern hat mir der Alltag noch schnell einen gewaltigen Knüppel vor die Füße geworfen. Aber trotzdem: erschöpft, erledigt, erleichtert – ich habe heute die 50K geschafft! Damit bin ich wieder im Plan. Noch weiß ich nicht, wie dick der Knüppel noch werden wird, aber das erste Etappenziel habe ich erreicht. Bis zum 30. November will ich auf 75.000 sein, dann erst einmal durchschnaufen und mich auf meine Arbeit konzentrieren. Den Plot umschlichten und testen, da hat sich Einiges verändert. Mein Werk überarbeiten und den Anfang an die Testleser schicken. Ein Berg Arbeit liegt noch vor mir und ich glaube wirklich nicht, dass ich es rechtzeitig schaffen werde, das Manuskript abzuschicken. Aber heute bin ich erst einmal stolz auf mich!

Harte Zeiten

Da schreibt man also. Jagt seinem Word-Count nach. Nicht nur dem, den der NaNo vorgibt. Nein, viel schlimmer noch: dem, den man sich selbst gesetzt hat.
Man muss erkennen, dass man sich die Latte zu hoch gelegt hat.
Der innere Lektor brüllt: „Was soll der Schwachsinn überhaupt?“
Der innere Realist schreit: „Sag einmal, hast du nichts Anderes zu tun?“
Der Plot stimmt nicht, der Spannungsbogen auch. Die Idee ist da, wie es besser geht. Dazu fehlen aber wichtige Informationen. Den einzigen Menschen, der die Antworten kennt, traut man sich nicht anzurufen.
Die Biotonnen sind geleert, das Wetter wunderbar. Es gibt keine Ausreden, das (fast) letzte Laub zu rechen. Es hätte davor auch keine Ausreden gegeben, die Schläuche im Garten endlich aufzurollen und die Garnitur von der Terrasse winterfest zu verstauen.
Vor dem Einschlafen das letzte Bild, das ich hinter geschlossenen Lidern sehe, ist ein „Screenshot“ vom Srivener, meinem Schreibprogramm. Eine Idee, eine unscheinbare Nebenfigur etwas farbiger zu gestalten. Nicht aufgeschrieben. Weg.

Vor allem aber dieses Gefühl: ich schaffe es nicht. Den NaNo schon, da mache ich mir keine Sorgen. Aber ich will ja das Manuskript bis Februar fertig haben. An den Verlag schicken. Auf die Antwort zittern.
Und plötzlich ist sie wieder da, diese grausame Stimme in meinem Kopf: „Was willst du überhaupt? Warum tust du dir das an? Wozu schreibst du überhaupt einen Roman? Und was bedeutet es für dich, ihn zu veröffentlichen, wieso ist dir das auf einmal so wichtig?“

Herzerl, wenn ich die Antwort wüsste, würde ich es wahrscheinlich gar nicht tun!

Das Einzige, was ich weiß ist, dass diese Phasen notwendig sind. Was jetzt bremst, wird bald beschleunigen.

Also: Nase zu und durchtauchen!

NaNoWriMo – die Vorbeben

In immer kürzeren Abständen kommen die mails von den Organisatoren.
In unserer Facebook-Gruppe werden Treffen organisiert, Vorsätze gefasst, und Fortschritte in den Vorbereitungen gepostet. Fehlen nur noch ein paar Cheerleader. Mein Gefrierschrank platzt aus allen Nähten, der Vorratsschrank ist voll mit Kaffee und zur Sicherheit sogar Konservendosen.
Die Charaktere sind weitgehend überarbeitet, ebenso der Plot.
Die Buddies sind überprüft und die Liste vervollständigt.
Holz ist eingelagert.
Auf der Post steht die Urlaubsbox, Outlook verschickt ab 1. November Abwesenheitsmeldungen und an der Gegensprechanlage hängt ein Schild: „Novelist at work. Do not disturb.“ (nein, nicht wirklich, aber schön wäre es ja doch).
Der Wecker wird eine Stunde früher gestellt, man weiß ja nie, ob der Tag einem nicht Knüppel vor die Füße wirft, die uns am Schreiben hindern wollen.
Ja, es ist bald wieder soweit: 50.000 Wörter, 30 Tage, Null Ausreden – NaNoWriMo!