Mutanfall

War es die Atmosphäre? Der Lärm? Annis Gegenwart? Egal. Etwas hat gestern im Buchquartier mein Hirn außer Kraft gesetzt. Nach einer Lesung, die stark unter der „Akustik“ gelitten hat, lande ich beim Schlendern bei einem der Verlagsstände. Ein Plakat oder ein Roll-Up mit einem klaren „Ja“ zur Belletristik hat mich in seinen Bann gezogen. Ich frage die Dame, ob sie auch „freche Frauen“ im Programm haben. Ein fester Blick zwingt mich, das Wort auszusprechen, das sonst kaum jemand kennt: „Chick-Lit“. Die Dame lächelt und weist auf eine Reihe Bücher. Die Cover kommen mir bekannt vor. Ja, auf deren Homepage war ich doch schon! Jetzt wird es ernst. Ich oute mich als Schriftstellerin auf der Suche nach einem Verlag. Ob ich schon Veröffentlichungen habe. Ja, eine. Eine zweite folgt, die hab ich grad von meiner Lektorin zurückbekommen.
„Lektorin klingt gut.“
Ja, ist auch mein Schreibcoach.
„Schreibcoach klingt auch gut. Zielgruppe?“
Frauen ab ca. 45.
„40 Plus oder 50 Plus?“ – Sie will eine Entscheidung.
„50 Plus.“

Jetzt habe ich zwei Visitenkarten in meiner Tasche. Eine von ihr, eine von der Dame, die die Manuskripte annimmt. Papier bitte, und auf keinen Fall mehr als 300 Normseiten. Wenn ich es bis Februar schaffe (und das Manuskript angenommen wird), kommt „Sandra. Nicht mehr lieb“ im Frühjahr 2016 heraus.

Und wann begreife ich endlich, was da gestern passiert ist?

NaNoWriMo – die Vorbeben

In immer kürzeren Abständen kommen die mails von den Organisatoren.
In unserer Facebook-Gruppe werden Treffen organisiert, Vorsätze gefasst, und Fortschritte in den Vorbereitungen gepostet. Fehlen nur noch ein paar Cheerleader. Mein Gefrierschrank platzt aus allen Nähten, der Vorratsschrank ist voll mit Kaffee und zur Sicherheit sogar Konservendosen.
Die Charaktere sind weitgehend überarbeitet, ebenso der Plot.
Die Buddies sind überprüft und die Liste vervollständigt.
Holz ist eingelagert.
Auf der Post steht die Urlaubsbox, Outlook verschickt ab 1. November Abwesenheitsmeldungen und an der Gegensprechanlage hängt ein Schild: „Novelist at work. Do not disturb.“ (nein, nicht wirklich, aber schön wäre es ja doch).
Der Wecker wird eine Stunde früher gestellt, man weiß ja nie, ob der Tag einem nicht Knüppel vor die Füße wirft, die uns am Schreiben hindern wollen.
Ja, es ist bald wieder soweit: 50.000 Wörter, 30 Tage, Null Ausreden – NaNoWriMo!

Morgen ist Workshoptag!

Ich freue mich schon so auf morgen! Workshop mit Anni Bürkl: „Plotten mit Tarot“. Nachdem ich momentan sehr viel Arbeit habe (ist ja kein Fehler, wenn man Unternehmerin ist 🙂 ), komme ich viel zu wenig zum Schreiben! Der NaNo ist ja soweit vorbereitet, dass der November kommen kann – wenigstens das 🙂 Aber mir fehlen meine 2.000 Wörter am Tag. Wenigstens 1000 würde ich gerne schaffen. Aber so ist das Leben: Entweder man hat jede Menge Zeit zum Schreiben, aber dann stapeln sich die unbezahlten Rechnungen, oder man kann seine Rechnungen bezahlen und sich gleich dazu eine neue Einrichtung kaufen, aber dann ist nichts mit Schreiben. Ein Mittelmaß wäre fein!

Recherchen für einen Kurzroman

Es soll ein Mystery-Roman werden. Ich habe einfach ein Tarot-Legesystem ausprobiert und daraus eine Grundidee entwickelt. Dann ging´s weiter mit Google-maps. Leider habe ich keinen Globus daheim, also muss die Frage nach dem „wo spielt denn das überhaupt?“ so beantwortet werden. Heraus kam Paraguay. Aha. Ich brauche Monster und Mythen. Und Informationen über das Land: Geschichte, Politik, Bevölkerung und Ethnien, Landwirtschaft, Geographie und natürlich Mythen. Wie viele Stunden ich dafür schon im Internet war? Fragen Sie meinen Provider, ich weiß es nicht. Aber so sieht es dann aus, wenn ich die Ergebnisse im Scrivener verarbeite (nach der „Snowflake-Methode“):

snowflake-scrivener

Gut, dass ich am Samstag auf einem Workshop bin. „Historischer Roman“ mit Titus Müller – vielleicht kann ich das gleich zum Üben verwenden?

„Was machst denn da? Schreibst einen Roman?“

Ein Messestand in Irgendwo, kaum Besucher da. Die Stimme eines anderen Ausstellers holt mich in die Wirklichkeit zurück. Tatsächlich! Ich schreibe wieder!
Das war Ende September 2012. Und ja, es wurde ein Roman. Aber nein, er ist noch lange nicht fertig: keine Planung, keine Struktur und vor allem: keine Ahnung.
Bis zur Jahrtausendwende habe ich immer geschrieben. Aber immer nur Kürzestgeschichten. Anton Kuh, für die, die´s genauer wissen wollen. Aber das hier, das wurde ein Roman. Das war der Anfang einer enormen Entwicklung.