Der nächste Schritt

Morgen gehen sie raus. Die ersten Exemplare an die Testleser. Gestern noch habe ich auf FB gefragt, in welcher Form sie sie haben wollen. Vorhin waren die Antworten da und jetzt – jetzt habe ich Stress und Panik. Es hat wieder ein Stück mehr aufgehört, ein Spiel zu sein. Ein „ich würde so gerne …“. Und jetzt weiß ich nicht so genau, wie ich weitermachen soll. Die Überarbeitung ist noch lange nicht fertig. Naja, zu zwei Drittel hab´ ich sie, weil ich gestern in Schwung war. Szenen gestrichen, die ich nicht brauche (immerhin hat der „Rohling“ schon ca. 250 Normseiten und 300 ist die absolute Obergrenze vom Verlag), geändert, laut gelesen, korrigiert, logische Fehler ausgemerzt (man kann sich nicht den Knöchel prellen und dann in die Felder Laufen gehen), noch ein paar bessere Formulierungen gefunden, mit Adjektiva und Adverben gerauft, Nominalisierungen durch Verben ersetzt und was weiß ich, was noch alles. Aber ich möchte noch feinschleifen. Also – was  zuerst: weiter überarbeiten oder Feinschliff? Heute habe ich noch dazu viel zu lange geschlafen und Schnee schaufeln muss ich auch noch. Und bügeln und … ach was: geschrieben wird!

The day(s) after

Ja, der November ist vorbei. Ein seltsames Gefühl, nach dem Heimkommen oder vor dem Wegfahren nicht gleich auf Wörterjagd gehen zu müssen! Aber für mich geht´s ja doch weiter. Inzwischen arbeite ich wieder am Plot, bringe alles, was ich so geschrieben habe in eine (neue) Reihenfolge, strukturiere und komme endlich drauf, wie ich die Szenen zu Kapiteln zusammenfassen kann. Ein ganz schöner Brocken Arbeit, aber mit „Aeon“ geht das recht gut. Nur musste ich vorhin kurz schlucken: ich habe mir angesehen, wie denn die Timeline im Ausdruck aussehen würde. Ganz nett. Nur durch Schlampigkeitsfehler (eine Figur habe ich statt 1987 schon 0087 auf die Welt kommen lassen) wären das im Ausdruck etwas über 9.000 Seiten geworden 😛 . Ja, ich denke, es ist bald soweit: der Anfang kann überarbeitet werden. Und die Testleser bekommen auch nur den Anfang zugeschickt, und das bald, denn die meisten sind ja schon im Vorweihnachtstrubel. Noch 2,5 Monate – es wird auch höchste Zeit, einen konkreten Überarbeitungsplan zu erstellen, wenn ich es noch schaffen will. Haltet mir die Daumen, dass mir der Alltag möglichst wenige Überraschungen vor die Füße wirft, es reicht wirklich schon!

NaNoWriMo 2014 – geschafft!

Ja, wer hat da eigentlich wen geschafft? Ich den NaNo oder war´s nicht doch eher umgekehrt?
Auf jeden Fall habe ich zwei Teilziele erreicht: das erste am 20. November (hab ich ja gepostet) und das zweite heute. Mit 77.000 Wörtern bin ich im Plan. Was noch lange nicht heißt, dass ich den Roman fertig habe. Was noch lange nicht heißt, dass ich es schaffen werde. Aber jetzt sollte ich mich wohl eher darum kümmern, dass ich wieder durch die Hütte ziehen kann, ohne ständig über irgendwas zu stolpern. Für heute ist genug geschrieben. Nächstes Ziel: Bis Sylvester die erste Überarbeitung und „fertig“. Ich lach mich kaputt 🙂 Gratulation auch an meine Buddys! Es war für uns alle heuer besonders hart, als ob uns jemand auf die Probe stellen wollte. Wir haben mehr als nur den NaNo gewonnen!

NaNoWriMo – 50K erreicht!

Fast war es wie im Roman: „Was ist das Schlimmste, das deiner Figur passieren kann? Lass es geschehen!“ Ja, gestern hat mir der Alltag noch schnell einen gewaltigen Knüppel vor die Füße geworfen. Aber trotzdem: erschöpft, erledigt, erleichtert – ich habe heute die 50K geschafft! Damit bin ich wieder im Plan. Noch weiß ich nicht, wie dick der Knüppel noch werden wird, aber das erste Etappenziel habe ich erreicht. Bis zum 30. November will ich auf 75.000 sein, dann erst einmal durchschnaufen und mich auf meine Arbeit konzentrieren. Den Plot umschlichten und testen, da hat sich Einiges verändert. Mein Werk überarbeiten und den Anfang an die Testleser schicken. Ein Berg Arbeit liegt noch vor mir und ich glaube wirklich nicht, dass ich es rechtzeitig schaffen werde, das Manuskript abzuschicken. Aber heute bin ich erst einmal stolz auf mich!

Harte Zeiten

Da schreibt man also. Jagt seinem Word-Count nach. Nicht nur dem, den der NaNo vorgibt. Nein, viel schlimmer noch: dem, den man sich selbst gesetzt hat.
Man muss erkennen, dass man sich die Latte zu hoch gelegt hat.
Der innere Lektor brüllt: „Was soll der Schwachsinn überhaupt?“
Der innere Realist schreit: „Sag einmal, hast du nichts Anderes zu tun?“
Der Plot stimmt nicht, der Spannungsbogen auch. Die Idee ist da, wie es besser geht. Dazu fehlen aber wichtige Informationen. Den einzigen Menschen, der die Antworten kennt, traut man sich nicht anzurufen.
Die Biotonnen sind geleert, das Wetter wunderbar. Es gibt keine Ausreden, das (fast) letzte Laub zu rechen. Es hätte davor auch keine Ausreden gegeben, die Schläuche im Garten endlich aufzurollen und die Garnitur von der Terrasse winterfest zu verstauen.
Vor dem Einschlafen das letzte Bild, das ich hinter geschlossenen Lidern sehe, ist ein „Screenshot“ vom Srivener, meinem Schreibprogramm. Eine Idee, eine unscheinbare Nebenfigur etwas farbiger zu gestalten. Nicht aufgeschrieben. Weg.

Vor allem aber dieses Gefühl: ich schaffe es nicht. Den NaNo schon, da mache ich mir keine Sorgen. Aber ich will ja das Manuskript bis Februar fertig haben. An den Verlag schicken. Auf die Antwort zittern.
Und plötzlich ist sie wieder da, diese grausame Stimme in meinem Kopf: „Was willst du überhaupt? Warum tust du dir das an? Wozu schreibst du überhaupt einen Roman? Und was bedeutet es für dich, ihn zu veröffentlichen, wieso ist dir das auf einmal so wichtig?“

Herzerl, wenn ich die Antwort wüsste, würde ich es wahrscheinlich gar nicht tun!

Das Einzige, was ich weiß ist, dass diese Phasen notwendig sind. Was jetzt bremst, wird bald beschleunigen.

Also: Nase zu und durchtauchen!

Gedankensplitter

Ein Blogeintrag einer ebenfalls schreibenden Freundin passt gerade gut zu meiner völlig übermüdeten und daher nachdenklichen Stimmung. Sie beschreibt ihren Kampf gegen den Alltag, der sicher auch aus Dingen besteht, die sie liebt, aber gerade im November, dem weltweiten Monat des Schreiberwahns, scheint sich alles gegen uns verschworen zu haben. Auch die Dinge, die wir ansonsten gerne tun: da draußen scheint gerade die Sonne. Das vom Regen der letzten Tage noch nasse Laub schimmert auf der Wiese und lockt: „Komm, nimm den Rechen und spiel mit mir“. Und ich sage „Später.“

Es ist schon eine ganz eigene Welt, in der wir uns befinden. Einmal tun wir das, was andere „Leben“ nennen, und dann wieder rennen wir in eine Art Parallelwelt. Alles, was auf der „realen“ Welt ist, kann zu einer Inspiration für die Anderswelt werden.
Gestern, auf einer unerwartet schlechten Veranstaltung der Wirtschaftskammer, haben mir wengstens zwei Referenten Details zur Beschreibung von Szenen geliefert, der Zweite kann es in seiner Absurdität sogar zur Vorlage für eine Figur bringen (so ist er wenigstens für Irgendwas gut…). Ein dritter Vortragender die Idee, dass „Sandra“ unbedingt einen 3D-Drucker braucht. Die Freundin, die ich mitgenommen hatte, habe ich möglicherweise ein wenig verletzt, als ich sagte: „Die Schreiberlinge sind die Herde, zu der ich gehöre.“ Manchmal kommt es mir vor, als wären wir eine Art Geheimbund. Eine Minderheit, die versucht, eine harmlose (aber den „Normalen“ unheimliche) Psychose vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Sowas verbindet natürlich :-).  Dabei ist mein zweiter Vorname „Einzelgänger“! Und auch die Baustelle meiner Freundin inklusive deren wunderschönes Dachzimmer (genauer gesagt: wunderschön werdendes Dachzimmer) wurden zur Quelle der Inspiration. Denn sie (die Freundin) ist die Vorlage eines sehr wichtigen Charakters in meinem Roman – nur natürlich bis zur Unkenntlichkeit übersteigert. Das weiß sie übrigens auch.

Wen wundert es, wenn der Alltag seinen Tribut fordert, für alles das, was er uns an Ideen bringt :-)? Na gut, liebes Laub. Ich komme. Sobald Du etwas trockener bist.

Wenn man die Strumpfmaske zuhause liegen lässt…

Dicker Nebel steigt in meinem Magen auf. Ich muss ja noch zur Kassa mit den Büchern! Was werden die wohl von mir denken?
Geplant war heute mit noch ein paar Verrückten ein „Übersinnlicher Abend“ mit Tischerlrücken und Gummibärliorakel – alles zu Zwecken der Recherche, da Louisa und ich Figuren geschaffen haben, die voll auf dem Eso-Trip sind. Da braucht es natürlich auch die passende Literatur dazu.

Die Dame in der Bücherei im Hansson-Zentrum betrachtet interessiert den Stapel, den ich vor ihr aufbaue. Dann betrachtet sie mich.
„Die Kunst des Handlesens“, „Hexerei für jeden Tag“, „Rituale, Amulette, Zaubersprüche aus aller Welt“ und noch einmal Tarot.

Ich versuche, eine glaubwürdige Erklärung hervorzuwürgen, da lächelt die Frau mich freundlich an.
„Ich weiß, Sie sind die Schriftstellerin“

Nachzüglereintrag

Alle bloggen sie schon wie wild über den NaNo. Alle, nur ich habe bisher nichts darüber geschrieben. Nur daFÜR 🙂 Und dazwischen das Non-Fiction Leben gelebt.
Also: heute ist Tag drei. Um das NaNo-Ziel zu erreichen, bräuchte ich heute gar nichts mehr tippen. Um mein persönliches Ziel zu schaffen, fehlen mir noch 2.000 Wörter. Vielleicht etwas weniger. Aber es ist ja auch so schrecklich wichtig, auf FB zu schauen, wie es denn den anderen geht. Wie sie damit raufen, Alltag und Schreibwahn unter einen Hut zu bringen. Schreiben und Alltagswahn.
„Ist morgen wirklich Montag? Müssen wir morgen wirklich arbeiten gehen?“ Ja, ist. Ja, müssen wir.
Geld muss verdient werden, sonst fehlt die Entspannung, die für Kreativität Voraussetzung ist.
Kinder müssen abgeprüft werden, damit sie auf Tests auch wirklich gut vorbereitet sind.
Partner wollen wahrgenommen werden.
Laub sollte gerecht werden, sonst gibt´s im Frühling noch mehr Moos statt Wiese.
Geschirr sollte man waschen. Bügeln macht bei manchen Kleidungsstücken auch oft Sinn.

Neue Software zum Plotten will ausprobiert und vor allem eingesetzt werden.
Buchstaben, Wörter und Szenen wollen aus dem Kopf in den Computer.
Romane wünschen sich nichts mehr, als endlich fertig zu sein. Was man halt als „fertig“ definiert – irgendwann muss man es tun.

Zum dritten Mal inzwischen wünsche ich mir, dass es einen Kippschalter gäbe, mit dem man das „normale Leben“ für ein Monat ohne böse Ursachen und Konsequenzen abdrehen kann! Amazon-Universe, geht das?

Mutanfall

War es die Atmosphäre? Der Lärm? Annis Gegenwart? Egal. Etwas hat gestern im Buchquartier mein Hirn außer Kraft gesetzt. Nach einer Lesung, die stark unter der „Akustik“ gelitten hat, lande ich beim Schlendern bei einem der Verlagsstände. Ein Plakat oder ein Roll-Up mit einem klaren „Ja“ zur Belletristik hat mich in seinen Bann gezogen. Ich frage die Dame, ob sie auch „freche Frauen“ im Programm haben. Ein fester Blick zwingt mich, das Wort auszusprechen, das sonst kaum jemand kennt: „Chick-Lit“. Die Dame lächelt und weist auf eine Reihe Bücher. Die Cover kommen mir bekannt vor. Ja, auf deren Homepage war ich doch schon! Jetzt wird es ernst. Ich oute mich als Schriftstellerin auf der Suche nach einem Verlag. Ob ich schon Veröffentlichungen habe. Ja, eine. Eine zweite folgt, die hab ich grad von meiner Lektorin zurückbekommen.
„Lektorin klingt gut.“
Ja, ist auch mein Schreibcoach.
„Schreibcoach klingt auch gut. Zielgruppe?“
Frauen ab ca. 45.
„40 Plus oder 50 Plus?“ – Sie will eine Entscheidung.
„50 Plus.“

Jetzt habe ich zwei Visitenkarten in meiner Tasche. Eine von ihr, eine von der Dame, die die Manuskripte annimmt. Papier bitte, und auf keinen Fall mehr als 300 Normseiten. Wenn ich es bis Februar schaffe (und das Manuskript angenommen wird), kommt „Sandra. Nicht mehr lieb“ im Frühjahr 2016 heraus.

Und wann begreife ich endlich, was da gestern passiert ist?

NaNoWriMo – die Vorbeben

In immer kürzeren Abständen kommen die mails von den Organisatoren.
In unserer Facebook-Gruppe werden Treffen organisiert, Vorsätze gefasst, und Fortschritte in den Vorbereitungen gepostet. Fehlen nur noch ein paar Cheerleader. Mein Gefrierschrank platzt aus allen Nähten, der Vorratsschrank ist voll mit Kaffee und zur Sicherheit sogar Konservendosen.
Die Charaktere sind weitgehend überarbeitet, ebenso der Plot.
Die Buddies sind überprüft und die Liste vervollständigt.
Holz ist eingelagert.
Auf der Post steht die Urlaubsbox, Outlook verschickt ab 1. November Abwesenheitsmeldungen und an der Gegensprechanlage hängt ein Schild: „Novelist at work. Do not disturb.“ (nein, nicht wirklich, aber schön wäre es ja doch).
Der Wecker wird eine Stunde früher gestellt, man weiß ja nie, ob der Tag einem nicht Knüppel vor die Füße wirft, die uns am Schreiben hindern wollen.
Ja, es ist bald wieder soweit: 50.000 Wörter, 30 Tage, Null Ausreden – NaNoWriMo!