NaNo Kickoff

kaffee

Erster November. Kaiserwetter in Wien. Angeblich. In Louisas Keller haben wir uns eingebunkert: Louisa, Ludwig, Birgit und ich. Es gab Tee und Kuchen, Brötchen und Aufstriche. Von allem viel zu viel – wer will sich denn schon nachsagen lassen, nicht auch an irdische Dinge zu denken? Die drei anderen hatten ja schon vorgetippt, während ich mir den Start wirklich bis 13h – unserem Treffen – aufgehoben habe. Dafür habe ich geplottet und an den Charas gearbeitet. Weil ich ja wegen eines Angebotes einer Agentur noch mal von „Das Gesicht“ (Romantasy Heftroman) auf „Writer“ (Folgeprojekt zu „Sandra“) umschwenken musste. Ehrlich aber auch: ich schicke doch keinen Heftroman an eine Agentur, bei der ich ein professionelles Textfeedback gewinnen kann! Leider musste Ludwig früher weg; Die restliche Zeit haben wir also zu dritt in die Tasten gehauen. Ja, auch wenn mich das „real life“ wie immer viel zu fest für meinen Geschmack an der Kandare hat – es ist herrlich, wieder Gas zu geben!

Test, zwei, drei …

Schreiben ist schon was Besonderes. Ich schreibe ja auch gerne mit der Hand. Mit der Hand schreiben ist für mich auch was Besonderes. Schönes Papier und Füllfedern finde ich überhaupt das Besonderste daran. Deswegen mache ich das auch nicht so oft. Es gibt ja genug Zettel, die beim Drucken versaut sind, also stecke ich die ein, wenn ich unterwegs bin und vielleicht wo warten muss. Und die schöne Tinte – ich hab sie ja in vielen Farben – nein, die ist viel zu schade. Kulis tun´s auch.
Viele hübsche Notizbücher liegen fein gestapelt auf einem eigenen Regal. Daneben viele tolle Füllfedern und die zugehörigen Patronen.

Naja, und heute hat mich Klaudia kalt erwischt. Sie hat ein Notizbuch von Moduletto ergattert. Zwei, um genau zu sein. Eines für sich und eines liegt jetzt in meinen Armen. Auf meinem Tisch. Wer „Moduletto“ nicht kennt: bitte hier klicken

moduletto

Der Preis? Ich soll es testen. Wann? Während des NaNo. Mach ich doch glatt. Weil ich oft nicht den Rechner aufdrehen will, sondern beim Frühstück ein paar Zeilen schreibe, bevor ich losfahre. Oder wenn ich unterwegs bin und warten muss. Das Geschriebene kommt dann am Abend zum Wordcount dazu.
Heute Mittag haben wir einen Tausch gemacht: 1 Notizbuch gegen 2 White-Board Stifte. Es gibt nämlich neben normalem Papier auch eines, das wie ein White Board funktioniert und das abwischbar ist. Abwischbar sein sollte, wie sich beim Mittagessen herausstellt. Klaudia schreibt, wischt und nichts passiert. Ein wenig blasser ist die Farbe doch geworden, aber von „abwischen“ konnte keine Rede sein. Ein Minus. Erster Test erledigt 🙂

Was mir aber gefällt – jetzt schon: abgesehen vom Gummiband ist alles aus Papier. Alles aus Österreich. Kurze Wege, keine Kinderarbeit, gute Qualität, gutes Gefühl – in der Hand (ich bin ja eine Kinästhetin, also jemand, die alles antapsen muss – von wegen „schauen tut man mit den Augen“).

Bin ja schon gespannt, wie das gute Stück aussieht, wenn es jetzt 30 Tage lang mit mir durch die Gegend fährt, in die Handtasche rein, wieder raus, rein undsoweiter. Das „Nachher“ Foto gibt es dann mit meinem Abschlussbericht Anfang Dezember. Aber Indianerehrenwort: geschrieben wird nur mit Füllfeder!

NaNoWriMo 2014 – geschafft!

Ja, wer hat da eigentlich wen geschafft? Ich den NaNo oder war´s nicht doch eher umgekehrt?
Auf jeden Fall habe ich zwei Teilziele erreicht: das erste am 20. November (hab ich ja gepostet) und das zweite heute. Mit 77.000 Wörtern bin ich im Plan. Was noch lange nicht heißt, dass ich den Roman fertig habe. Was noch lange nicht heißt, dass ich es schaffen werde. Aber jetzt sollte ich mich wohl eher darum kümmern, dass ich wieder durch die Hütte ziehen kann, ohne ständig über irgendwas zu stolpern. Für heute ist genug geschrieben. Nächstes Ziel: Bis Sylvester die erste Überarbeitung und „fertig“. Ich lach mich kaputt 🙂 Gratulation auch an meine Buddys! Es war für uns alle heuer besonders hart, als ob uns jemand auf die Probe stellen wollte. Wir haben mehr als nur den NaNo gewonnen!

NaNoWriMo – 50K erreicht!

Fast war es wie im Roman: „Was ist das Schlimmste, das deiner Figur passieren kann? Lass es geschehen!“ Ja, gestern hat mir der Alltag noch schnell einen gewaltigen Knüppel vor die Füße geworfen. Aber trotzdem: erschöpft, erledigt, erleichtert – ich habe heute die 50K geschafft! Damit bin ich wieder im Plan. Noch weiß ich nicht, wie dick der Knüppel noch werden wird, aber das erste Etappenziel habe ich erreicht. Bis zum 30. November will ich auf 75.000 sein, dann erst einmal durchschnaufen und mich auf meine Arbeit konzentrieren. Den Plot umschlichten und testen, da hat sich Einiges verändert. Mein Werk überarbeiten und den Anfang an die Testleser schicken. Ein Berg Arbeit liegt noch vor mir und ich glaube wirklich nicht, dass ich es rechtzeitig schaffen werde, das Manuskript abzuschicken. Aber heute bin ich erst einmal stolz auf mich!

Harte Zeiten

Da schreibt man also. Jagt seinem Word-Count nach. Nicht nur dem, den der NaNo vorgibt. Nein, viel schlimmer noch: dem, den man sich selbst gesetzt hat.
Man muss erkennen, dass man sich die Latte zu hoch gelegt hat.
Der innere Lektor brüllt: „Was soll der Schwachsinn überhaupt?“
Der innere Realist schreit: „Sag einmal, hast du nichts Anderes zu tun?“
Der Plot stimmt nicht, der Spannungsbogen auch. Die Idee ist da, wie es besser geht. Dazu fehlen aber wichtige Informationen. Den einzigen Menschen, der die Antworten kennt, traut man sich nicht anzurufen.
Die Biotonnen sind geleert, das Wetter wunderbar. Es gibt keine Ausreden, das (fast) letzte Laub zu rechen. Es hätte davor auch keine Ausreden gegeben, die Schläuche im Garten endlich aufzurollen und die Garnitur von der Terrasse winterfest zu verstauen.
Vor dem Einschlafen das letzte Bild, das ich hinter geschlossenen Lidern sehe, ist ein „Screenshot“ vom Srivener, meinem Schreibprogramm. Eine Idee, eine unscheinbare Nebenfigur etwas farbiger zu gestalten. Nicht aufgeschrieben. Weg.

Vor allem aber dieses Gefühl: ich schaffe es nicht. Den NaNo schon, da mache ich mir keine Sorgen. Aber ich will ja das Manuskript bis Februar fertig haben. An den Verlag schicken. Auf die Antwort zittern.
Und plötzlich ist sie wieder da, diese grausame Stimme in meinem Kopf: „Was willst du überhaupt? Warum tust du dir das an? Wozu schreibst du überhaupt einen Roman? Und was bedeutet es für dich, ihn zu veröffentlichen, wieso ist dir das auf einmal so wichtig?“

Herzerl, wenn ich die Antwort wüsste, würde ich es wahrscheinlich gar nicht tun!

Das Einzige, was ich weiß ist, dass diese Phasen notwendig sind. Was jetzt bremst, wird bald beschleunigen.

Also: Nase zu und durchtauchen!

Gedankensplitter

Ein Blogeintrag einer ebenfalls schreibenden Freundin passt gerade gut zu meiner völlig übermüdeten und daher nachdenklichen Stimmung. Sie beschreibt ihren Kampf gegen den Alltag, der sicher auch aus Dingen besteht, die sie liebt, aber gerade im November, dem weltweiten Monat des Schreiberwahns, scheint sich alles gegen uns verschworen zu haben. Auch die Dinge, die wir ansonsten gerne tun: da draußen scheint gerade die Sonne. Das vom Regen der letzten Tage noch nasse Laub schimmert auf der Wiese und lockt: „Komm, nimm den Rechen und spiel mit mir“. Und ich sage „Später.“

Es ist schon eine ganz eigene Welt, in der wir uns befinden. Einmal tun wir das, was andere „Leben“ nennen, und dann wieder rennen wir in eine Art Parallelwelt. Alles, was auf der „realen“ Welt ist, kann zu einer Inspiration für die Anderswelt werden.
Gestern, auf einer unerwartet schlechten Veranstaltung der Wirtschaftskammer, haben mir wengstens zwei Referenten Details zur Beschreibung von Szenen geliefert, der Zweite kann es in seiner Absurdität sogar zur Vorlage für eine Figur bringen (so ist er wenigstens für Irgendwas gut…). Ein dritter Vortragender die Idee, dass „Sandra“ unbedingt einen 3D-Drucker braucht. Die Freundin, die ich mitgenommen hatte, habe ich möglicherweise ein wenig verletzt, als ich sagte: „Die Schreiberlinge sind die Herde, zu der ich gehöre.“ Manchmal kommt es mir vor, als wären wir eine Art Geheimbund. Eine Minderheit, die versucht, eine harmlose (aber den „Normalen“ unheimliche) Psychose vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Sowas verbindet natürlich :-).  Dabei ist mein zweiter Vorname „Einzelgänger“! Und auch die Baustelle meiner Freundin inklusive deren wunderschönes Dachzimmer (genauer gesagt: wunderschön werdendes Dachzimmer) wurden zur Quelle der Inspiration. Denn sie (die Freundin) ist die Vorlage eines sehr wichtigen Charakters in meinem Roman – nur natürlich bis zur Unkenntlichkeit übersteigert. Das weiß sie übrigens auch.

Wen wundert es, wenn der Alltag seinen Tribut fordert, für alles das, was er uns an Ideen bringt :-)? Na gut, liebes Laub. Ich komme. Sobald Du etwas trockener bist.

Nachzüglereintrag

Alle bloggen sie schon wie wild über den NaNo. Alle, nur ich habe bisher nichts darüber geschrieben. Nur daFÜR 🙂 Und dazwischen das Non-Fiction Leben gelebt.
Also: heute ist Tag drei. Um das NaNo-Ziel zu erreichen, bräuchte ich heute gar nichts mehr tippen. Um mein persönliches Ziel zu schaffen, fehlen mir noch 2.000 Wörter. Vielleicht etwas weniger. Aber es ist ja auch so schrecklich wichtig, auf FB zu schauen, wie es denn den anderen geht. Wie sie damit raufen, Alltag und Schreibwahn unter einen Hut zu bringen. Schreiben und Alltagswahn.
„Ist morgen wirklich Montag? Müssen wir morgen wirklich arbeiten gehen?“ Ja, ist. Ja, müssen wir.
Geld muss verdient werden, sonst fehlt die Entspannung, die für Kreativität Voraussetzung ist.
Kinder müssen abgeprüft werden, damit sie auf Tests auch wirklich gut vorbereitet sind.
Partner wollen wahrgenommen werden.
Laub sollte gerecht werden, sonst gibt´s im Frühling noch mehr Moos statt Wiese.
Geschirr sollte man waschen. Bügeln macht bei manchen Kleidungsstücken auch oft Sinn.

Neue Software zum Plotten will ausprobiert und vor allem eingesetzt werden.
Buchstaben, Wörter und Szenen wollen aus dem Kopf in den Computer.
Romane wünschen sich nichts mehr, als endlich fertig zu sein. Was man halt als „fertig“ definiert – irgendwann muss man es tun.

Zum dritten Mal inzwischen wünsche ich mir, dass es einen Kippschalter gäbe, mit dem man das „normale Leben“ für ein Monat ohne böse Ursachen und Konsequenzen abdrehen kann! Amazon-Universe, geht das?

NaNoWriMo – die Vorbeben

In immer kürzeren Abständen kommen die mails von den Organisatoren.
In unserer Facebook-Gruppe werden Treffen organisiert, Vorsätze gefasst, und Fortschritte in den Vorbereitungen gepostet. Fehlen nur noch ein paar Cheerleader. Mein Gefrierschrank platzt aus allen Nähten, der Vorratsschrank ist voll mit Kaffee und zur Sicherheit sogar Konservendosen.
Die Charaktere sind weitgehend überarbeitet, ebenso der Plot.
Die Buddies sind überprüft und die Liste vervollständigt.
Holz ist eingelagert.
Auf der Post steht die Urlaubsbox, Outlook verschickt ab 1. November Abwesenheitsmeldungen und an der Gegensprechanlage hängt ein Schild: „Novelist at work. Do not disturb.“ (nein, nicht wirklich, aber schön wäre es ja doch).
Der Wecker wird eine Stunde früher gestellt, man weiß ja nie, ob der Tag einem nicht Knüppel vor die Füße wirft, die uns am Schreiben hindern wollen.
Ja, es ist bald wieder soweit: 50.000 Wörter, 30 Tage, Null Ausreden – NaNoWriMo!