Schon wieder Dezember?

Jaja, geschafft habe ich ihn, den NaNo. Irgendwie. Wie nennt man eine Schreibblockade, die durch das Reale Leben verursacht wird? Das einen so viel Zeit, Nerven und Kraft kostet, dass man abends (fast) nur mehr ins Bett fällt und zum Schluss sogar fürchten muss, die 50K nicht zu erreichen?

Exogene Schreibblockade!

Es ging vielen meiner Buddys und Schreibfreunde so. Leider, für Louisa, die sich mit mir 2013 zum Schluss ein „Heizerl“  gegeben und mich sogar im Endspurt noch überholt hat. Schön für Klaudia, die mittendrunter einen gelungenen Workshop zum Thema „Heldenreise“ gegeben hat und auch sonst toll unterwegs war!

Und jetzt wird überarbeitet!

 

NaNo Kickoff

kaffee

Erster November. Kaiserwetter in Wien. Angeblich. In Louisas Keller haben wir uns eingebunkert: Louisa, Ludwig, Birgit und ich. Es gab Tee und Kuchen, Brötchen und Aufstriche. Von allem viel zu viel – wer will sich denn schon nachsagen lassen, nicht auch an irdische Dinge zu denken? Die drei anderen hatten ja schon vorgetippt, während ich mir den Start wirklich bis 13h – unserem Treffen – aufgehoben habe. Dafür habe ich geplottet und an den Charas gearbeitet. Weil ich ja wegen eines Angebotes einer Agentur noch mal von „Das Gesicht“ (Romantasy Heftroman) auf „Writer“ (Folgeprojekt zu „Sandra“) umschwenken musste. Ehrlich aber auch: ich schicke doch keinen Heftroman an eine Agentur, bei der ich ein professionelles Textfeedback gewinnen kann! Leider musste Ludwig früher weg; Die restliche Zeit haben wir also zu dritt in die Tasten gehauen. Ja, auch wenn mich das „real life“ wie immer viel zu fest für meinen Geschmack an der Kandare hat – es ist herrlich, wieder Gas zu geben!

Test, zwei, drei …

Schreiben ist schon was Besonderes. Ich schreibe ja auch gerne mit der Hand. Mit der Hand schreiben ist für mich auch was Besonderes. Schönes Papier und Füllfedern finde ich überhaupt das Besonderste daran. Deswegen mache ich das auch nicht so oft. Es gibt ja genug Zettel, die beim Drucken versaut sind, also stecke ich die ein, wenn ich unterwegs bin und vielleicht wo warten muss. Und die schöne Tinte – ich hab sie ja in vielen Farben – nein, die ist viel zu schade. Kulis tun´s auch.
Viele hübsche Notizbücher liegen fein gestapelt auf einem eigenen Regal. Daneben viele tolle Füllfedern und die zugehörigen Patronen.

Naja, und heute hat mich Klaudia kalt erwischt. Sie hat ein Notizbuch von Moduletto ergattert. Zwei, um genau zu sein. Eines für sich und eines liegt jetzt in meinen Armen. Auf meinem Tisch. Wer „Moduletto“ nicht kennt: bitte hier klicken

moduletto

Der Preis? Ich soll es testen. Wann? Während des NaNo. Mach ich doch glatt. Weil ich oft nicht den Rechner aufdrehen will, sondern beim Frühstück ein paar Zeilen schreibe, bevor ich losfahre. Oder wenn ich unterwegs bin und warten muss. Das Geschriebene kommt dann am Abend zum Wordcount dazu.
Heute Mittag haben wir einen Tausch gemacht: 1 Notizbuch gegen 2 White-Board Stifte. Es gibt nämlich neben normalem Papier auch eines, das wie ein White Board funktioniert und das abwischbar ist. Abwischbar sein sollte, wie sich beim Mittagessen herausstellt. Klaudia schreibt, wischt und nichts passiert. Ein wenig blasser ist die Farbe doch geworden, aber von „abwischen“ konnte keine Rede sein. Ein Minus. Erster Test erledigt 🙂

Was mir aber gefällt – jetzt schon: abgesehen vom Gummiband ist alles aus Papier. Alles aus Österreich. Kurze Wege, keine Kinderarbeit, gute Qualität, gutes Gefühl – in der Hand (ich bin ja eine Kinästhetin, also jemand, die alles antapsen muss – von wegen „schauen tut man mit den Augen“).

Bin ja schon gespannt, wie das gute Stück aussieht, wenn es jetzt 30 Tage lang mit mir durch die Gegend fährt, in die Handtasche rein, wieder raus, rein undsoweiter. Das „Nachher“ Foto gibt es dann mit meinem Abschlussbericht Anfang Dezember. Aber Indianerehrenwort: geschrieben wird nur mit Füllfeder!

Rangeln mit Scrivener :-)

Naja, nur ein wenig. Ich habe dieses Programm ja einige Zeit schwer vernachlässigt. Durch den neuen Rechner im Frühling war noch immer keine „Snowflake“ – Vorlage drauf. Jetzt endlich habe ich sie runtergeladen und importiert. Ging ja noch. Ich wollte diese Vorlage noch ein wenig modifizieren, meinen Bedürfnissen anpassen. Geht ja auch. Nur wollte ich diese neue Vorlage, die viel mehr auf die Charakterentwicklung eingeht (unter anderem mit einem Big-Five-Persönlichkeitsprofil – ooops, darüber habe ich ja auch noch nicht berichtet) speichern. Nun habe ich das Programm auf der externen Festplatte. Srivener speichert aber die neue Vorlage – sonstwohin. Ohne, dass ich Einfluss drauf nehmen könnte. Sauerei. Und dann: lässt er sie mich nicht importieren, weil er den Pfad nicht findet. Was ich auch mache: ich finde ja die Datei, korrekt als Template abgespeichert, aber ich kann sie nicht importieren. Aber ich gebe ja nicht auf, also habe ich sie ganz einfach in den Ordner für „Projekte“ mit dem Namen „Vorlage“ gespeichert. So.

Weil  nämlich: der November naht in Riesenschritten und ich habe ja zwei Projekte zur Auswahl, ein drittes (wieder-)gefunden, gestaunt, wie viele begonnene Dinge da herumliegen und überhaupt freue ich mich auf lange Winterabende.

The days before

Der November naht mit Riesenschritten. Mit ihm der NaNo. Auf der Wiese liegt noch eine halbe Trauerweide (eine große halbe Trauerweide), der Rest ist schon zersägt, gespalten und sonstwie filetiert. Laub und Nüsse sagen auch: es ist Herbst geworden. Ich denke, ich werde es schaffen. Und wenn nicht – „so what“, die Trümmer liegen sowieso auf den Teilen, die ich noch nicht frisch vertikutiert und begrast habe. Ein Projekt ist startklar (ein Heftroman), ein weiteres (Band 2 mit Tante Erna) mitten in der Schneeflocke – das wird sich wohl nicht ausgehen. Ein historischer Roman wartet auf meine Testleser-Kommentare, und ich denke, dass der Verlag sich jetzt demnächst melden wird, ob „Sandra“ angenommen ist oder nicht. Wenn ja: Lieber Gott, schenk mir noch 24 Stunden pro Tag. Okay, 23 reichen vielleicht auch.

Frage an die Schreiberlinge hier: bereitet Ihr Euch vor, um den Alltag im November möglichst flott hinter Euch zu bringen?

Frage an die anderen Künstler: gibt es noch wo sowas wie unseren NaNo – einen weltweiten Wettbewerb, der einen Monat dauert und der dafür sorgt, dass die Scheidungsanwälte im Monat drauf viel zu tun haben 🙂 ?

Jane Austen – was für eine Überraschung!

Bis vor Kurzem war sie für mich nur Autorin von Liebesromanen. Wer will das denn? Sie lernen sich kennen, haben sich lieb, es gibt Hindernisse, die werden überwunden und dann haben sie sich wieder lieb (und natürlich muss geheiratet werden).
Aber nein! Ich habe heute Früh ihren Erstling ausgelesen: Verstand und Gefühl. Abgesehen davon, dass ich es beruhigend fand, dass sie dafür 15 (!!!) Jahre gebraucht hat; abgesehen davon, dass sie etwas schwer zu lesen für mich war (lange Sätze, Schachtelsätze, Sprache, viel „Tell“ statt „Show“ …) habe ich mich doch königlich amüsiert dabei.
Ja, die Frau ist Meisterin im Schaffen von Charakteren! Sowas von scharf beobachtet, sowas von knochentrocken in die Lächerlichkeit überzogen – einfach vorbildlich! Dazu dann noch die Art, wie sie Sitten und Scheinheiligkeiten aufs Korn nimmt, ohne zu werten – ich kann sie nur bewundern und von ihr lernen.  Nur muss ich mich jetzt ein wenig zurückhalten, gleich das nächste Werk zu lesen, man hat ja auch noch andere Hobbys 🙂

While waiting …

Während „Sandra“ derzeit beim Verlag ist, bin ich trotzdem nicht faul 🙂
Ein paar Tage Auszeit vom Schreiben habe ich gebraucht, aber jetzt werkel ich wieder an einem Heftroman. Wer die „Schneeflockenmethode“ kennt: ich komme jetzt zu Schritt 8, die Outline. Plot und Charas sind soweit fertig.
Nach diesem stürze ich mich dann auf die Fortsetzung von Sandra und mache mich an massive Umbauarbeiten. Schließlich ist im Erstentwurf ja keine Tante Erna drin und das muss sich ändern! Mal sehen, vielleicht schreibe ich das Ding beim NaNo neu.
Ansonsten bereite ich mich auf einen (beruflich) sehr heißen Herbst vor: die Zahl der Tagesworkshops ist verdoppelt worden, Abendworkshops bis Jahresende sind zu konzipieren, Material zu kaufen und zu testen und viel Gartenarbeit. Muss übrigens toll ausschauen: gestern voll geschminkt in einem experimetellen Look am Holzspalter einen halben Kirschbaum zu Brennholz gemacht.

Sandra in Karlsruhe

Montag, 27. Juli. Wir fahren auf die Post, Sandra und ich. Ich schicke sie auf die Reise zum Verlag. Manchmal fühle ich mich, als wäre ein schrecklich dicker Fallschrimspringer gerade in meinem Bauch gelandet. Dann wieder (und das überwiegt inzwischen) ist alles einfach nur richtig so.

Deckblatt, Exposé und Anschreiben an den Verlag

Mein Baby ist unterwegs

Am Abend – ein wunderbares Gewitter. Angeblich konnte man irgendwo sogar einen doppelten Regenbogen sehen. Aber mir hat eine Wolke zugelächelt. Einfach so, weil Montag ist!

lachendeWolke

Und das soll kein Omen sein?

Sol Stein – die ersten Folgen

Vor zwei, drei Wochen kam die Nachricht, dass Sol Stein mit seinem „Über das Schreiben“ wieder zu haben ist. Wir haben sofort zugeschlagen, Klaudia und ich. Nicht bei Sol Stein, nur beim Buch 🙂
Mir reicht schon das Vorwort. Ja, so möchte ich schreiben können!
Dem Thema, dass man Schreiben nur durch schreiben lernt, widmet er gleich ein (fast) ganzes Kapitel. Weil es ja stimmt: Keiner wundert sich, wenn Bildhauer erst einmal lernen, welche Materialien und Werkzeuge es gibt.
Ich selbst habe in Amsterdam, im Van-Gogh Museum, vor Jahren einmal heftig geheult, weil ein ganzer Raum voll war mit Skizzen von Händen. Nichts als Hände, weil er der Meinung war, sie seien noch nicht gut genug.
Nur beim Schreiben werde sogar ich literarisches Irgendwas immer wieder gefragt, ob ich nicht schnell einmal ein paar Tipps bei der Hand hätte, wie man das macht. Aber ich schweife ab.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der Wichtigkeit des ersten Satzes. Nicht, dass ich das nicht schon längst wüsste und eine ganze Schachtel voll mit geschriebenen und wieder verworfenen ersten Sätzen für „Sandra“ hätte. Der (bisher) Letzte hat mir ja schon richtig gut gefallen. Was soll ich sagen? Jetzt gibt es einen neuen Ersten Satz. Und der gefällt mir noch viel besser. So gut, dass ich ihn Euch verrate. Feedback ist natürlich gerne willkommen. Er lautet:

„Wäre es nicht Sandra Grau, man könnte meinen, die Frau sei völlig übergeschnappt.“

Jetzt bin ich ja schon neugierig, welche Folgen die Lektüre noch haben wird!

Alle lieben „Tante Erna“

Jetzt sind sie alle da, die Feedbacks zu „Sandra“. Nebst vielen konstruktiven Anmerkungen, einigen Kommentaren, die ich nicht verwerten werde und heftigen Debatten letzten Sonntag, warum es wem wie oder doch nicht gefällt (was mir unglaublich gut getan hat: wer diskutiert, dem ist etwas nicht egal) habe ich vor allem eines mitgenommen:

ALLE LIEBEN TANTE ERNA

Tante Erna, der sprechende Vorzimmerspiegel war eine Notlösung. Wenn Sandra alleine ist, dann geht´s fast nur introspektiv. Was geht in ihr vor? Warum ist sie denn jetzt wütend? Was denkt sie über …. Im Erstentwurf war das reichlich fad. Also musste ein Gesprächspartner her. Und das war die bissige, schrullige Großtante, gebannt in einen Biedermeierspiegel. Die Metapher für alle die Klischees, mit denen Frauen meiner Generation groß geworden sind. Aber die gute Dame hat ja doch das Herz am rechten Fleck (nur zugeben kann sie´s nicht), und wer weiß, ob Michael und Sanda ohne sie zusammegefunden hätten 🙂 .

Und ja, ich gestehe: Ich liebe diese alte „Nudelwalker-Primadonna“ inzwischen auch.

So sehr, dass ich letzte Nacht die Eingebung hatte, sie in meine anderen Romane ebenfalls einzubauen. Als Katalysator der Entwicklung. Lisa aus „die Hutständerin“ wird sie wahrscheinlich Sandra abkaufen, Claudia (aus „COOP“) findet sie dann schon vor in dem Haus im Weinviertel, das sie vom Geld, das sie beim Golden Handshake bekommt, kauft. Mhm. Das schafft eine Verbindung zwischen den Frauen. Und das schafft eine Möglichkeit, die Geschichten weiterzuführen. Denn für das vierte Projekt habe ich auch schon eine Idee: eine Schriftstellerin, deren Roman Wirklichkeit wird. Blöd nur, dass sie Chick-Lit schreibt 🙂

Ja, das fühlt sich richtig an!