#LoveWritingChallenge Tag 15: Liebe als Thema

In dieser Woche dreht sich alles um die Themen, über die wir schreiben. Heute also um das Thema „Liebe“.

Zuerst dachte ich natürlich an Herz-Schmerz-Liebe. Also das Übliche halt. Kennenlernen, verlieben, Komplikationen, Trennung und (hoffentlich) Happy End.
Ja, klar. Darum geht es bei mir auch. Was wäre denn ein Leben ohne sie? Ich finde, es wäre stark unterkühlt. Vor allem scheint mir persönlich, dass Liebe (als das Highlight aller sozialen Beziehungen) für Frauen besonders wichtig ist. Und ich Frau schreibe nun einmal für Frauen und über Frauen. Also geht es gar nicht ohne Liebe.

Liebe ist aber noch viel, viel mehr. Wir lieben unsere Haustiere. Wir lieben Pflanzen. Wir tun Dinge mit Liebe und Hingabe. Wir lieben bestimmte Werte im Leben – Werte wie Freiheit, Unabhängigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Sicherheit …. Für diese Werte sind wir oft bereit, vieles aufzugeben, vieles zu tun.
Wie also kann es auch nur in irgendeinem Werk NICHT um Liebe gehen? Auch die ganz großen Werke oder anders: Gerade die ganz großen Werke, nicht nur in der Literatur, haben mit Liebe zu tun.

Bleiben wir aber beim Thema Liebe, so wie ich die Fragestellung verstehe.

Da gibt es diese Liebe, wie sie in den klassischen Liebesgeschichten vorkommt. Sie sieht ihn zum ersten Mal. Seine breiten Schultern, sein mystisches Aussehen, seine geheimnisumwitterte Ausstrahlung, die Schuld oder das Leid, das aus jeder seiner Bewegungen kommt, faszinieren sie. Und schon ist sie ihm rettungslos verfallen. Aber bis sie einander dann endlich selig in die Arme sinken, muss schon noch einiges passieren. Sonst wäre es ja kein Thema für einen Roman.
Nein, diese Art Liebe, die romantische Liebe, die bediene ich nicht.

Dann gibt es aber Liebe, wie auch im realen Leben. Ja, sie sieht ihn und er haut sie um. Und dann wird´s peinlich. Alte Muster treten auf. Sie spielt mit einer Locke – und vergisst dabei ihre Kurzhaarfrisur, dass sie gar nicht wirklich mit Locken spielen kann. Er klammert sich an sein Handy. Sie fiepst jämmerlich, nix  is mit „erotisches Timbre in der Stimme“. Beide reden Blödsinn. Er fährt beim Ausparken aus der eh ziemlich großen Lücke dem hinteren Auto auf die Stoßstange. Also alles real, nur eben überspitzt und karikiert.
Meine Helden sind alle nicht mehr ganz jung, sie haben schon ihre Schrammen, Seelennarben abbekommen. Maggie glaubt zur Sicherheit gleich gar nicht an die Liebe, sie hat daheim nur immer Kälte erlebt. Daher hat sie nur One-Night-Stands. Von einem Mann darf nicht einmal die Zahnbürste in ihrer Wohnung bleiben. Wie also soll sie erkennen, als es doch einmal Liebe ist?
Petra trifft nach Jahrzehnten wieder auf ihre erste Liebe, den sie nach einem Monat abserviert hat, weil sie Angst hatte, sie könnte etwas versäumen. Weiß nicht, was sie damals bei ihm angerichtet hat. Weiß aber schon längst: Sie hat nichts versäumt. Wie soll sie sein Vertrauen wieder bekommen?
Und natürlich Sandra. Nie wieder will sie jemandem die Socken waschen. Deswegen schon lieber einen Toy-Boy, das bleibt ja unverbindlich und nett.

Das ist die Art Liebe, die ich in meinen Geschichten unterbringe. Sie ist zwar nicht (!) das Kernthema (das kommt erst am Sonntag dran), aber sie gehört ganz unbedingt dazu. Sie ist – wie im realen Leben auch (nur eben überspitzt) – das Salz in der Lebenssuppe.

#LoveWritingChallenge Tag 14: Alltag & Real Life

Das ist definitiv die Inspiration für mich. DIE Inspiration.

Dort auf dem Gehsteig bleibt diese alte Frau unter einem Fenster stehen. Sie klopft mit ihrem Stock an die Scheibe. Als geöffnet wird, hängt sie ein Plastiksackerl an den Griff des Stocks und hebt ihn hoch. Die Frau am Fenster greift danach und nimmt das Sackerl an sich.

Der Mann, gute Siebzig, das schüttere Haar hat er schwarz gefärbt, so dass darunter die weiße Kopfhaut besonders gut zur Geltung kommt. Er lehnt sich verschwörerisch zu mir und meint: „Die Welt steht nimma lang“. Mir schwant Übles – ich kenne ihn, kenne seine Ansichten, kenne seine um vieles jüngere Freundin, die er seine „Kleine“ nennt und die einen Namen trägt, den ich beim besten Willen nicht auf Anhieb fehlerfrei aussprechen kann. So knapp vor Wahlen so ein Satz – das bringt mein politisch interessiertes Herz zum Schnauben. Also sage ich nur: „Über Politik spreche ich nur mit guten Freunden.“

Vor mir fährt ein Auto. Das an sich wäre noch nicht sonderlich „inspirativ“. Aber der dicke, schwarze Rauch aus dem Auspuff … Der Fahrer hat die linke Hand am linken Ohr, ich vermute, er telefoniert; seinen Innenspiegel kann ich aber wegen des dichten Rauchs nicht sehen. Er nimmt eine Abzweigung nach rechts, und dann knallt´s. Der Wagen bleibt stehen, der Fahrer steigt aus und hat tatsächlich (immer noch) ein Handy am Ohr, in das er jetzt sehr lebhaft spricht.

Es sind diese Kleinigkeiten, die mich inspirieren. Gesten von Menschen, kleine Ereignisse unterwegs, bestimmte Gerüche oder Geräusche. Kleine oder auch größere Widersprüche zwischen dem, was Menschen verbal äußern und was sie körpersprachlich von sich geben (Haltung, Bewegung, Tonart beim Sprechen, Mimik und Gestik). Nachrichten im TV oder Schlagzeilen auf den Titelseiten diverser liegengelassener Gratiszeitungen.
Der kleine Igel unlängst mitten auf der Straße, der mir keck entgegenschnuppert, bevor er sich einrollt und von mir auf den Gehsteig bringen lässt.
Luftballons an einem Gartenzaun – alles das verziert Szenen, macht sie lebendiger. Oder es liefert die Settings für Szenen, die sich sonst in einem anderen Umfeld abgespielt hätten.

Meist  sind es Menschen, die mich auf Ideen bringen. Die Art, wie jemand die Hand gibt; wie jemand geht; wie jemand den Kopf zur Seite dreht; Gegenstände, die jemand bei sich hat und wie er mit ihnen verfährt. Und Sager. Eine Box in meiner „Zettelwirtschft“ gehört nur den Sagern von Menschen oder der Art, WIE jemand etwas sagt. Erst diese kleinen Beobachtungen machen fiktive Charakter rund. Die Widersprüche, die jeder Mensch in sich trägt, die sind es, die aus einer Klischeegestalt einen Menschen machen.
Dass ich eine lebende Person 1:1 in eine Geschichte übernehme, kommt so gut wie nie vor. Ich nehme Anleihe, an dem, was ich beobachte. Nur hin und wieder …

… da möchte ich jemanden ein Kärtchen in die Hand drücken. Ein Kärtchen mit der Aufschrift: „Gratuliere. Sie haben´s gerade in meinen nächsten Roman geschafft.“ 🙂

 

 

#LoveWritingChallenge Tag 13: Musik

Heute fasse ich mich kurz – versprochen! Weil morgen …

Musik als Quell der Inspiration. Dumm, dass ich beim Autofahren nicht zugleich auch schreiben kann. Ansonsten habe ich es nun einmal gerne ruhig; selten, dass daheim Musik läuft.

Wofür Musik aber immer gut ist: sie hilft mir, mich in die passende Stimmung zu versetzen, oder überhaupt erst einmal vom Real-Life in den Schreibmodus zu kommen. Wenn ich noch auf der Palme sitze und mit Kokosnüssen um mich werfe, wird´s ein bisserl schwierig, das nötige Einfühlungsvermögen für den von Petra zu Schulzeiten verletzten Wolfgang aufzubringen. Die Szene würde ziemlich anders verlaufen, als sie sollte. Ziemlich. Anders.

Ich habe so „meine“ Songs, die ich auf YouTube abspiele, wenn ich das Gefühl für „ich komm´ einfach nicht los“ brauche (Hopelessly devoted). Oder für: „habt mich gern, ich mache mein eigenes Ding“ (It´s my life – das ist sowieso mein ganz persönlicher Song). Oder ich möchte, dass jemand bitte gefälligst endlich aktiv wird (I need a hero) …

(Hard-)Rock, Pop, Musical, Jazz, Ethno, Klassik – das sind so die Genres. Klassik hauptsächlich instrumental, allen voran Chopin. Gerne auch Ennio Morricone 🙂 Wie gesagt, es hängt von der Stimmung ab, die ich brauche, um hautnah am Geschehen zu sein; zu spüren, was die Charaktere spüren; um ihre Wut oder Angst oder was auch immer, aus deren limbischen Systemen über meine Finger in die Tastatur laufen lassen zu können.

Musik ist Gefühl, und genau dafür nutze ich sie.

#LoveWritingChallenge Tag 12: Zitate

Diese Woche mache ich es echt spannend 🙂 Nein, auch Zitate inspirieren mich nur zum Teil.

Was kann mir schon zu „Der erste Entwurf ist immer Mist“ viel einfallen, außer: „Ja. Eh.“
Andererseits – Gleich noch einmal Hemingway: „Einen Menschen erkennt man daran, wie er sich rächt.“
Au ja. Danke Ernest! Und schon rattert die Maschine und die Ideen fliegen. Stimmt ja: wie würde sich Sebastian Steiger rächen, wenn es Petra gelänge, die Cooperative zu gründen und damit seine Macht zu untergraben? Ui, da kann ich doch den Ärmsten immer weiter ins (emotionale) Eck drängen, bis er …

Hin und wieder klicke ich mich einfach so durch Zitateseiten durch wie bei einem ziellosen Spaziergang durch einen Wald. Irgendwas findet sich immer.
Zitate sind Sager, die mir helfen, über meinen Tellerrand zu schauen: wie sieht jemand die Welt? Was denkt er über bestimmte Dinge? Passt da etwas zu einem meiner Charaktere?

Zu neuen Geschichten haben mich Zitate bisher noch nie inspiriert. Aber zum Verbessern, vor allem der Figuren, allemal.

#LoveWritingChallenge Tag 11: Andere Autoren

Ob mich andere Autoren inspirieren? Da gehe ich erst einmal grübeln, ob sie das tun.
Wenn man unter „Inspiration“ versteht, dass sie mich auf Ideen bringen – nein, eher nicht. Auch wenn ich oft begeistert im Kreis hüpfe; aber das ist die Leistung eines anderen und die genieße ich und für die bewundere ich ihn (oder sie). Das hat nichts mit mir zu tun und ich lasse deswegen in meinen Geschichten keine Unwetter entstehen, wo vorher keine waren, nur weil´s so toll geschrieben ist. Oder Autos im Hochwasser fast versinken und die Helden sich darin erst heftigst küssen, bevor sie endlich aussteigen.

Ich lese aber mit einem Seziermesser. Meine innere Alarmanlage reagiert sehr empfindlich auf gelungene Formulierungen, ungewöhnliche Metaphern und natürlich: lebendige Figuren.
Ich ärgere mich über gelungene Cliffhanger „Ich kann jetzt nicht weiterlesen, sonst komme ich zu spät“ 🙂 und filetiere die Handlungsstränge. Analysiere, warum ich genau an dieser Stelle weiterblättern möchte oder woran es liegt, dass ich ein Buch aus der Hand lege. Endgültig. Frage mich, wie jemand eine Stimmung erzeugt – kurz:

Ich lerne von anderen. Ja, das tue ich.

#LoveWritingChallenge Tag 10: Visuell #2: Bilder

Wenn es um Bilder als Quelle der Inspiration geht, dann kommen wir der Sache schon näher. Ja, vor allem, wenn ich selber mit der Kamera (und damit ist nicht das Smartphone gemeint!) auf Tour gehe.

Es gibt Seiten, die immer wieder Bilder posten und damit eine Übung verknüpfen. Das klappt bei mir nur dann, wenn sie intensive Gefühle bei mir hervorrufen. Nette Frühlingsblümchen tun das zwar auch – aber nur „in Echt“. Bilder von pulsierendem Großstadt-Nachtleben tun das vielleicht ebenfalls – aber ehrlich: Ich kann doch nicht ständig Geschichten schreiben, die mit „Sie rannte davon, so schnell sie konnte“ beginnen und damit auch schon wieder enden!

Ich liebe Natur. Je wilder und unberührter, desto besser. Je intensiver die Stimmung, desto lieber. Oder auch „gar keine Stimmung“ – monochrom, öde, verlassen. Da sind sofort Geschichten da, so schnell kann ich gar nicht schreiben.
Naturgewalten wie Schneestürme, Vulkanausbrüche (aber bitte ohne Verwüstung und Zerstörung – geht das?). Es darf gerne Gefahr vermitteln, das Bild. Oder auch Unheimliches, Mystisches, Abenteuer. Ich erinnere mich an ein Foto von einem gestrandeten Segelschiff, aufgenommen hinter einer Fensterscheibe, an der der Regen runterlief. Oh ja!

Auch Bilder von Menschen regen meine Fantasie an. Von eigenwilligen Menschen. Menschen, die irgendwie „anders“ sind, als die, die mich jeden Tag umgeben. Fremde Kulturen, Völker und deren Mythen, deren Lebensstil. In „Die Götter wollen es nicht“ (hoffentlich schaffe ich es demnächst, es als SP-Projekt auf den Markt zu bringen – unter einem anderen Pseudonym) habe ich Paraguay für mich entdeckt. Bitte fragt mich nicht, was schöner war: Das Erfinden und Schreiben der Geschichte oder die Recherche!

Am liebsten fotografiere ich selbst. Letztes Jahr war ich in der Blockheide unterwegs. Für lächerliche drei Kilometer habe ich weit mehr als drei Stunden gebraucht. 592 Fotos sind es geworden, von Wackelsteinen, Spiegelungen im Wasser, von Lichtungen und unendlich vielen Wegen im Wald. Ach ja: und von mir, genauer gesagt, von meinen Beinen, wie ich -fast schon in Rückenlage- Seerosen in einem Teich fotografiere.

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Foto: Nina Dreist / Melpomene Kriz

Übrigens: Auch der Header dieses Blogs stammt von dieser Tour.

Also ja: Manche Bilder inspirieren mich. Meistens aber helfen sie mir, ein tieferes Gefühl für die Orte, in denen eine Geschichte spielt, zu entwickeln.

Anmerkung: Paraguay liegt leider nicht ums Eck, da musste Dr. Google her und Reiseführer und, und, und … *sfz*

#LoveWritingChallenge Tag 9: Visuell #1: Filme und Serien

Weiter geht es mit dem Thema dieser 2. Woche: Der Inspiration. Heute: Durch Filme und Serien.

Hm. Schon. Auch. Wenig. Und Schauspieler kenne ich überhaupt keine (Korrektur: fast keine) – immer wieder peinlich, was ich in Gesprächen da so liefere …

Im Kino war ich das letzte Mal – Moment, war das schon in diesem Jahrtausend oder noch im letzten?
Im TV, ja, also – gelten die Nachrichten auch? Die inspirieren mich nämlich wirklich oft.
Naja, ganz so schlimm ist es auch wieder nicht, weil manchmal muss ich ja bügeln oder möchte stricken oder häkeln.
Auf dem Couchtisch liegen Zettel und Kugelschreiber. Da schreibe ich sie auf, die Sager, die Bewegungen, die Dinge, die jemand tut, während er/sie spricht. Achte auf die Körpersprache. Kritzle kurze Analysen: warum habe ich gerade gelacht? Was hat mich zum Seufzen gebracht? Warum renne ich an dieser Stelle bei „Avatar“ immer aufs Klo? Woran liegt es, dass ich mit den Gedanken abschweife oder überhaupt zur Fernbedienung greife und abdrehe?
Wie auch schon an anderer Stelle erwähnt: das Stillsitzen habe ich nicht erfunden, das ist sicher mit ein Grund, warum Filme und Serien nicht meine wichtigste Inspirationsquelle sind. Ein anderer Grund: ich bin nur bedingt visuell orientiert. Ich „schaue“ vor allem mit den Händen, aber auch mit der Nase, mit den Ohren und mit dem Geschmackssinn. Da „sehe“ ich viel mehr; vor allem, wenn ich die Augen schließe.

Aber ich habe Lieblingsfilme und -serien, ganz so ein Alien bin ich nun auch wieder nicht: „Die nackte Wahrheit“, „Zufällig verheiratet“, „Liebe braucht keinen Urlaub“, „Der Club der Teufelinnen“ (auch bei diesem Film kann ich die Rollen alle schon selber spielen). Das brauche ich auch nicht näher erklären, als Chick-Lit Autorin, oder? Wobei bei mir die Liebe nicht die vordergründige Thematik ist, aber sie ist wichtig. Sehr. Wichtig. Aber so klassische Liebesfilme (wie die, die immer in Cornwall spielen)? Dann schon lieber Hausarbeit!

Gute, alte Krimis mag ich auch, auch einige Serien. Von „Perception“ (klar, Schreiben ist schließlich die schönste Form der Schizophrenie 🙂 ), über „Mentalist“ (Überraschung! – als NLP-Master-Practitioner), „Castle“ und … „Mord ist ihr Hobby“. Gibt es was Schöneres, als sich in die Gehirne der Verdächtigen oder Nicht-Verdächtigen zu schummeln und in den Windungen nach Persönlichkeitsmerkmalen zu suchen, die sie vielleicht zu Mördern machen? Sie zwischen den Händen zu drehen und zu fragen: „Also, wo hakt´s denn bei dir? Wo sind denn deine Narben, die nicht und nicht verheilen wollen?“
Natürlich sind da Agatha Christie und Alfred Hitchcock immer noch die großen Meister für mich. Die, die aus jeder Faser – ach, was rede ich: jeder Fibrille – der menschlichen Psyche die Sehne zu dem Bogen machen können, der den vergifteten Pfeil abschießt.

Also Krimis und Chick-Lit, und gelegentlich Fantasy – da schaue ich mir viel Handwerk ab. Inspirationsquelle? Schon. Auch. Wenig.

Morgen wird´s schon wieder interessanter!

#LoveWritingChallenge Tag 8: In kreative Stimmung kommen

Was ich zum Schreiben brauche, ist absolute Ruhe. Kein Blick auf die Uhr „Sch… ich muss dann weg“, kein Telefon, und kein RL (Real Life), das mir mit irgendwas im Nacken sitzt. Das ist oft gar nicht so leicht und ginge es nach dem RL, dann wäre das überhaupt nicht möglich. Aber ein Tag ohne Schreiben? Der muss schon ganz besondere Alternativen bieten, sonst laufe ich unrund. Sehr. Unrund.

wonderland
Also schaufle ich mir die Zeit frei; abhängig von meiner Selbstständigkeit, meiner (noch bis Ende Mai) Teilzeitanstellung und – dem Wetter. Ich lebe im Grünen, in einem sehr großen Garten und die Gartenarbeit ist mir wichtig. Sie tut mir einfach gut.

Oft bin ich schon in Schreibstimmung, weil ich einen Traum hatte, etwas gesehen, gehört, gerochen, gespürt oder geschmeckt habe, was unbedingt in eine Geschichte will. Oder im Auto an einer roten Ampel von Ideen überfallen worden bin, wie Felder von den Staren.
Manchmal „muss“ ich erst mein Schreibhirn aktivieren, dann mache ich Übungen. Entweder am Laptop, oder es gibt fünf Minuten „Freies Schreiben“ mit der Hand.
An Tagen, an denen mich das RL so erledigt hat, dass mein Auto nur noch pfeilgerade nach Hause fährt – nach „Wonderland“ 😉 – und ich dann nur mehr erschöpft drauf warte, dass ich endlich schlafen gehen kann, bleibt es bei den Übungen. Aber auch da gibt es immer wieder was, das ich verwerten kann (so ich es denn je wieder finde …), also doch auch ein wenig kreativ.

 

 

#LoveWritingChallenge Tag 7: Lieblingscharakter

Soso. Bei dieser Aufgabe hätte ich zwar gerne den Plural, aber es ist besser so. Sonst würde dieser letzte Beitrag der ersten Woche ziemlich lang 🙂
Es ist wie im realen Leben: die meisten Menschen sind mir egal. Wenn mir eine Figur egal ist, ich keine Emotionen für sie entwickeln kann, dann wird sie auch flach. Bleibt zweidimensional. Kann höchstens der Briefträger sein, der einmal vorkommt und dann nie wieder.
Auf irgendeine Weise liebe ich sie alle, auch die „Bösen“. Unter Anführungszeichen sind sie deshalb, weil es mit ganz wenigen Ausnahmen (in der Weltpolitik fallen mir da gerade einige ein) kein „Gut“ und kein „Böse“ gibt. Nicht für sich alleine. Niemand ist nur so oder so.

Ich liebe Herrn Anton. Er lebt in Heinrichsbirken, ist geistig behindert, ist der Empath schlechthin. Nachdem er sich mit dem Artikulieren plagt, reagiert er sich auf seine Weise ab: Er schraubt Winter wie Sommer den Schneepflug auf den Bobcat der Gemeinde Heinrichsbirken (durch Hilfsarbeiten verdient er sein eigenes Geld) und fährt durch die Gassen, als wollte er alles, was ihn bewegt, damit zur Seite schaufeln. Jedes Mal, wenn er das tut, würde ich ihn am liebsten umarmen und besänftigen. „Alles wird gut“
Ich liebe Sandra, die hoch erhobenen Hauptes ihren Mann und mit ihm auch gleich die ganze Einrichtung aus dem Haus wirft.
Maggie, das verrückte Huhn mitsamt ihren ewigen Karottenjeans. Natürlich liebe ich Charly, Tante Erna, Telly und sogar Sebastian Steiger, den oberg´scheiten
G´schaftlhuaber. Mit dem man sich´s besser gut stellt, wenn man in Heinrichsbirken überleben will.

Aber ja, es gibt einen, den konnte bisher noch niemand vom Thron stoßen: Michael Steiner. Und deswegen stelle ich ihn Euch heute noch ein wenig näher vor.
Michael Steiner lebt in Wien, ist etwa 45 Jahre alt und arbeitet in dem Bezirk, zu dem Heinrichsbirken gehört, als Gerichtsvollzieher.
Er sieht aus wie Simon Bakker und ist ein wenig klein gewachsen. Aber sobald er das erste Wort gesprochen hat, weiß man genau: bei dem hält man sich besser an die Abmachungen.
Er hätte gerne Ordnung auf seinem Schreibtisch, doch er schafft es einfach nicht. Die Akten türmen sich, werden immer mehr.
Auf seine Schuhe ist er ganz besonders heikel.
Seine kleine Schwester (Konzertpianistin) hat er immer beschützt, wenn der Vater (ebenfalls Beamter, nur halt im Ruhestand) darauf bestanden hat, dass sie „was Gescheites“ lernt.
Geschieden ist er und kinderlos. Bodenständig. Und eigentlich ist er sehr gutmütig, was er oft vor seinen „Patienten“ verbergen muss.

Was ich an ihm so liebe, ist sein innerer Konflikt.
Nichts geht ihm über seine Sicherheit. Niemals würde er freiwillig seine Komfortzone verlassen und ein Risiko eingehen. Nie. Nicht für Geld, nicht für die Ehre, nicht einmal … für die Liebe. Aber genau die erwischt ihn schlimmer als eine Pleite der Beamten-Pensions-Versicherung ihn erwischen könnte.
Sandra, die Unternehmerin, hat es ihm angetan. Sandra, die in seinem Revier lebt und die Sozialversicherung nicht bezahlen kann. Sandra, bei der er beinahe den  Konkurs hätte vollstrecken müssen.

Ja, das war sie, die Woche eins. Und ich habe schon gesehen, welche Themen in der zweiten Woche auf uns, die wir an der Challenge teilnehmen, lauern.

#LoveWritingChallenge Tag 6: Fun Fact

Stell Dir vor, Du sitzt in einem Café, isst eine Kleinigkeit oder stehst an der Theke und rauchst. Vielleicht unterhältst Du Dich auch mit jemandem.
Und dann …
Dort, am „Katzentischerl“, da sitzt eine Frau. Eigentlich sieht sie gar nicht betrunken oder „eingeraucht“ aus.

Hin und wieder gehe ich auf einen „Schreibkaffee“ – mit mir und meinen Welten. Und mit Füllfeder und Block. Hin und wieder beschreibe ich ganz genau, was ich hier sehen, hören, riechen, spüren oder schmecken kann. Was ich nicht mehr mache – nie wieder! – sind aber Charakterinterviews.
Da sitze ich im Hansson-Zentrum in einem Café, bestelle eine Melange mit viel Zucker und mir gegenüber sitzt – fiktiv! –  Michael Steiner. Nach dem Small Talk („Haben Sie gut her gefunden?“, „Das Wetter ist heute leider nicht so, dass man draußen sitzen könnte“ …) stelle ich ihm dann die Fragen, die ich ausgedruckt und mitgenommen habe. Es sind Fragen zu Einstellungen wie: „Was halten Sie von der Todesstrafe?“, zu Erinnerungen: „Was war das Peinlichste, das Ihnen je passiert ist?“, aber auch zur Geschichte an sich.
Michael scheint den Sinn nicht immer zu verstehen, sieht mich manchmal seltsam an, aber er antwortet. Ich glaube, von den über 100 Fragen, wollte er vielleicht zu einer oder zweien keine Antwort geben.
Nach einiger Zeit rückt er den Sessel an meine Seite, wir werden langsam warm miteinander. Wechseln zum „Du“. Er spricht lebhafter. Immer wieder wechselt mein Blick zwischen dem Fragebogen, meinem Notizblock und Michaels Augen hin und her.
Michael ist zwar „kopflastig“, sehr kontrolliert, aber auch sehr emotional. Und dann passiert´s.
Er steht auf. Geht im Lokal auf und ab. Redet lauter, gestikuliert. Ich sitze da und folge ihm. Mit dem Kopf, mit den Augen.

Bis der Kellner zu mir kommt, mich forschend anschaut und fragt: „Alles in Ordnung? Brauchen Sie noch was?“